„Flatrate für Büromaterial“ und Fachkompetenz

Ein neues Geschäftsmodell des C-Artikel- Händlers Schmaus GmbH sorgt für planbare Ausgaben und schlankere Prozesse. Der Fullservice-Provider für Büro- und Verbrauchsmaterial setzt darüber hinaus auf den eigenen Fachkräftenachwuchs.

Obwohl der Beschaffungsaufwand bei C-Artikeln in der PBS-Branche in aller Regel den eigentlichen Wert der Ware übersteigt, mangelt es nach wie vor an einfachen Prozessen. Doch was bei Internet- und Telefontarifen längst üblich ist, hat nun auch im Büroalltag Einzug gehalten: die Flatrate. Nach der bereits gängig gewordenen Einführung eines katalogbasierten Bestellsystems erhält der Kunde durch eine Servicepauschale eine weitere Chance, seine in vielen Fällen noch immer stiefmütterlich betrachteten Prozesse bei der Beschaffung von Büromaterial noch schlanker zu gestalten. Der monatliche Flatrate-Betrag enthält die im Unternehmen benötigten Verbrauchsmaterialien sowie umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Lagerführung, Logistik, E-Procurement und Kundenberatung.

Am Markt eingeführt wurde das neue Abrechnungsmodell vom mittelsächsischen C-Artikel-Händler Schmaus GmbH. Zu den Kunden des Hartmannsdorfer Bürofachhändlers gehören zumeist größere Banken oder Industrieunternehmen mit einem konstanten Bedarf an Büromaterialien, für die eine Bedarfsprognose erstellt und somit eine zuverlässige Pauschale kalkuliert werden kann. In der Regel wird der Betrag bei der Schmaus GmbH nur einmal jährlich an die aktuellen Verbräuche angepasst.

Durch das Tarifmodell hat sich bei den Kunden eine spürbare Ersparnis eingestellt. Neben dem dezentralen Bestellprozess, eingesparten Lagern oder der kostenstellenbezogenen Anlieferung, die zu einer vereinfachten Verteilung vor Ort führt, resultieren die Vorteile bei den Schmaus-Kunden vor allem aus dem Controlling der Verbräuche und schlankeren Prozessen.

Entwickelt hat das Modell eine Wirtschaftsmathematikerin im Rahmen einer Dissertation an der TU Chemnitz. Sie arbeitete dabei eng mit dem Fachhändler aus Hartmannsdorf zusammen und beschäftigte sich vor allem mit der Frage, wie man die Zu-viel-Verbraucher erkennt und ein wirtschaftliches Flatrate-Modell für Kunden sowie Anbieterseite entwickelt. Ziel war es, dass die Kunden der Schmaus GmbH mit einem „so genannten“ Flatrate-Vertrag den Einkauf nicht mehr zentral steuern müssen: In den Zweigstellen und Abteilungen kann heute jeder Mitarbeiter selbst seine Büroartikel über den Web-shop der Schmaus GmbH bestellen. Die Lieferung erfolgt monatlich, 14-tägig oder sogar täglich, je nach Kundenwunsch und Bedarf. Mit seiner Flatrate verkauft die Schmaus GmbH nicht möglichst viel, sondern sorgt selbst für die sparsamste Lösung. Die Wirtschaftsmathematikerin ist übrigens nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Promotion gleich bei Schmaus geblieben und hat das Projekt in den Regelbetrieb gebracht.

Insgesamt 50 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt. Der Jahresumsatz liegt bei acht Millionen Euro. Die Schmaus GmbH liefert heute alles, was ein modernes Büro braucht. Der Schwerpunkt liegt dabei tatsächlich bei den
C-Artikeln: Papier-, Büro- und Schreibwaren, Tinte, Toner und EDV-Verbrauchsmaterial, Reinigungs- und Hygienebedarf, Gästebewirtungsbedarf, Büro- und Geschäftsausstattung, Vordrucke, Formulare, Visitenkarten, Werbedrucksachen und Marketingartikel. „Wir versorgen unsere Kunden darüber hinaus mit allen vergleichbaren Verbrauchsartikeln. Das reicht vom Streusalz über Blumenerde, frische Schnittblumen, Leuchtmittel oder lebensgroße Werbefiguren“, ergänzt Geschäftsführer Adalbert Schmaus.

Seit fast 15 Jahren gibt es darüber hinaus noch eine starke Spezialisierung: Die Schmaus GmbH hat sich zunehmend als Partner für banktypische Produkte – wie Sparbücher oder Scheckhefte – etabliert. Aber auch Gewerbekunden, öffentliche-rechtliche Einrichtungen, Privatverbraucher und vor allem Großkunden aus der Industrie und dem Gesundheitswesen in ganz Deutschland bestellen bei der Schmaus GmbH. Auf sein Unternehmen und dessen Geschichte blickend ist sich Adalbert Schmaus sicher: „Chance und Risiko halten sich die Waage – und ohne Risiko gibt es keine neue Chance.“

Und das erlebte Dipl.-Ing. Adalbert Schmaus bereits in den Gründungsjahren seines Unternehmens. Denn die 25-jährige Geschichte des Bürofachhandels ist geprägt durch viel Engagement und Mut, aber auch dem wichtigen Quäntchen Glück. Der Mittelständler aus dem sächsischen Hartmannsdorf studierte in der DDR Fahrzeugtechnik. 1985 stieg er als Nachfolger des Vaters im verstaatlichten Familienunternehmen ein und war fortan in einer Textilfabrikation beschäftigt. Mit der Wende folgten der Umbruch und ein Neuanfang. Nach einem erfolgreich absolvierten Praktikum im Büroeinrichtungshaus Carl Finkenzeller in München ergab sich für Adalbert Schmaus die Möglichkeit einer Selbstständigkeit. Im Jahr 1990 gründete er sein eigenes Unternehmen – eine Tochter der Carl Finkenzeller GmbH. „Es waren die wilden Jahre der Wendezeit, in der es kaum oder nur wenig Unterstützung für Existenzgründer gab.

„Rückblickend kann ich kaum noch sagen, wie ich genau die 45 Prozent Finanzierungsanteil aufgetrieben habe. In meiner Eröffnungsbilanz finden sich jedenfalls acht Kubikmeter Schnittholz als Sachwert, ein PKW-Anhänger, ein Trabant sowie ein gebrauchter PC“, lacht Schmaus, wenn er zurück blickt. Die Finkenzeller Schmaus GmbH war fortan für die regelmäßige Versorgung mit C-Artikeln im ostdeutschen Raum zuständig, d.h. kleinteilige Artikel mit einem geringen Preis und hoher Bestellhäufigkeit, wie beispielsweise Papier-, Büro- und Schreibwaren. Einen entscheidenden Einschnitt für den Unternehmer bedeutete der Tod von Carl Finkenzeller im Jahr 1993.

Die Tochterfirma in Sachsen wurde in kürzester Zeit handlungsunfähig. Adalbert Schmaus erkannte die Situation frühzeitig und machte dem Interims-Geschäftsführer ein Angebot. „Ich habe es damals geschafft, das Unternehmen juristisch aus dem Mutterkonzern herauszulösen. Wir waren eine von 26 Tochterfirmen der Carl Finkenzeller GmbH – heute gibt es aus dem Konzern niemanden mehr außer uns“, stellt Adalbert Schmaus fest.

Die Verhandlungserfolge dieser Zeit waren mit viel Anstrengungen und Herausforderungen verbunden. Das Unternehmen hatte keine eigene Infrastruktur, um den operativen Handel zu betreiben – die Schmaus GmbH war bis dahin nur ein Vertriebsorgan. Aus diesem Grund wurden vor allem finanzielle Mittel benötigt, um Investitionen in eigene Lagerbestände, Buchhaltung, Technik sowie EDV zu tätigen. So stand in den ersten Jahren vor allem die Rettung der Firma im Mittelpunkt – was dem Unternehmer auch gelang. Nicht zuletzt die Entscheidung zum Bau eines eigenen Logistikcenters im Jahr 1995 ist einer der Gründe für das kontinuierliche Wachstum und den anhaltenden Erfolg des Unternehmens.

Vor diesem Hintergrund investiert Adalbert Schmaus viel Geld und Aufwand in die Forschung, Weiterentwicklung und Optimierung der Prozesse. Und er setzt auf neue Wege, wie die Industriepromotion. Bei diesem Programm geht es vor allem darum, die Qualifizierung akademischer Nachwuchskräfte in Sachsen zu unterstützen. Der Freistaat Sachsen und der ESF (Europäischer Sozialfond) übernehmen mit 50 Prozent den Personalkostenanteil der Universität, die anderen 50 Prozent der Kosten trägt der Unternehmer. Dafür liegen die Ergebnisse der Forschungsarbeit im besonderen Interesse der beteiligten Firma.

Geschäftsführer   Adalbert Schmaus, Nandor Schmaus, Gerlinde Schmaus und Daniela Schmaus (v.r.)
Geschäftsführer Adalbert Schmaus, Nandor Schmaus, Gerlinde Schmaus und Daniela Schmaus (v.r.)

Für seine Ideen findet der Unternehmer nicht nur unter seinen Nachwuchskräften Verbündete. Auch die eigenen Kinder sind mittlerweile fester Bestandteil des Unternehmens und stellen bereits die Weichen für eine nächste Generation Schmaus. Adalbert Schmaus hat noch ein paar Jahre Zeit bis zur Rente und gibt seine Erfahrungen gern weiter – so ist die Unternehmerfamilie mit Tradition schon gut gerüstet für die Zukunft.

Damit auch die Kunden davon profitieren, haben sechs junge Mitarbeiter der Schmaus GmbH an der Qualifikation zum Zertifizierten Fachberater teilgenommen. In dem 18-monatigen Kurs erwarben die Teilnehmer Fachwissen und Beratungskompetenz in den Warengruppen Papierwaren, Schreibgeräte, Zeichenbedarf, Organisationsmittel, Bürohelfer, Büromaschinen und EDV-Verbrauchsmaterial. Ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Unternehmens.

Auch das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens spielt eine wichtige Rolle. So werden Sportler und die regionale Wirtschaft gefördert. Aktuell beteiligt sich die Schmaus GmbH an dem Forschungsprojekt „Work by Inclusion“. Hier werden für in Lagerprozessen tätige Schwerbeschädigte neue visuelle Arbeitsmittel entwickelt. Mit Hilfe dieses Projektes könnten viele neue Arbeitsplätze für Gehörgeschädigte entstehen.
www.buero-schmaus.de


Unternehmenskonzept

Mit derzeit 50 Mitarbeitern beliefert die Schmaus GmbH vor allem Großkunden aus den Sektoren Banken, Industrie und Gesundheit in ganz Deutschland. Das Unternehmen hat sich auf das C-Artikel-Management (C-Artikel sind geringwertige Verbrauchsgüter wie z. B. Büromaterial, Marketingartikel, Drucksachen) und alle dazugehörigen Leistungen spezialisiert.